Radonmessung kann Leben retten

Am Dienstag, dem 1. Oktober, wird die Aktion Radon 2019 gestartet. Diese jährliche Aufklärungskampagne wird von der Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK) in Zusammenarbeit mit den wallonischen Provinzen, der Region Brüssel und der deutschsprachigen Gemeinschaft durchgeführt. Sie  soll die Bevölkerung erneut über die Risiken von Radon – ein radioaktives Gas, das aus dem Untergrund freigesetzt wird – informieren, zur Durchführung von Messungen anregen sowie Präventions- und Sanierungsmaßnahmen aufzeigen. Nach dem Rauchen ist Radon die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Die Sensibilisierung ist nach wie vor wichtig: 99 % der belgischen Haushalte haben die Radonkonzentration in ihrer Wohnung noch nicht gemessen.

Radon ist ein radioaktives Gas, das natürlicherweise im Boden und in Gestein vorkommt. Es ist geruchlos, farblos und geschmacksneutral und kann aus dem Untergrund durch Risse, sanitäre Anlagen oder Wasserleitungen in Gebäude eindringen. Beim Einatmen kann Radon in die Lunge gelangen und das Gewebe schädigen. Diese Verletzungen können eine potenzielle Quelle für Krebserkrankungen sein. Radon ist nach Tabak die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs in unserem Land. Etwa 10 % der Lungenkrebserkrankungen sollen mit der Radonexposition zusammenhängen. Dieses Risiko ist bei Rauchern sogar noch größer, da Tabak ein erschwerender Faktor ist.

Welche Gebiete sind betroffen?

In Belgien ist aufgrund der geologischen Beschaffenheit die Radonkonzentration im Süden des Landes höher als im Norden. Bestimmte Gemeinden in Wallonisch-Brabant, der Provinz Lüttich und Luxemburg gelten als Risikogebiete (5 bis 10 % der Häuser liegen über dem Referenzwert* von 300 Bq/m3).

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Wie wird die Radonkonzentration gemessen?

Ein einfacher Test reicht aus! Nur mit einem Detektor können Sie feststellen, ob für Sie eine Radonexposition besteht. Ein Detektor ist eine kleine Kunststoffhülse von der Größe der Hülse eines Lippenstifts, die Spuren aufzeichnet und speichert. Er verändert nicht die Umgebung, in der er aufgestellt wird, und stellt weder eine Gefahr für die Benutzer der Räumlichkeiten dar, in denen er aufgestellt wird, noch für die Umwelt. Er wird in dem am meisten benutzten Raum der Wohnung (meistens ein Schlafzimmer oder das Wohnzimmer) aufgestellt. Die Messung erfolgt über einen Zeitraum von drei Monaten. Danach wird der Detektor zur Auswertung zurückgesendet.

Welche Lösungen kommen in Betracht?

Wenn die Radonkonzentration zu hoch ist (über 300 Bq/m³), begleiten die Partner der Aktion (die FANK, die Analysedienste von Innenräumen der Provinzen Wallonisch-Brabant, Lüttich, Luxemburg und Namur sowie das Labor für Luftverschmutzung in Innenräumen der Provinz Hennegau und das CRIPI in Brüssel) den Eigentümer bei dem Sanierungsprozess. In Abhängigkeit von der Art des Gebäudes und der gemessenen Konzentration kommen Sanierungsmaßnahmen in Betracht, die von der Abdichtung der Radondurchlässe, über die Verbesserung der Belüftung bis hin zur Absaugung der Luft aus dem Boden unter der Bodenplatte reichen.

Aktion Radon 2018: ernüchternde Ergebnisse

Im Rahmen der Aktion Radon 2018 bestellten mehr als 4.200 belgische Haushalte einen Detektor zur Messung des Radonwerts in ihren Wohnungen. In Wallonien überschreiten fast 10 % der durchgeführten Messungen den Referenzwert von 300 Bq/m³. Derzeit laufen umfangreiche Sanierungsarbeiten in rund 400 Häusern. Bei fast 200 Häusern wurde ein Wert von 600 Bq/m³ überschritten; sie können eine Sanierungsinspektion durch einen Radonexperten in Anspruch nehmen.

Dies bedeutet, dass viele belgische Haushalte allen Grund haben, die Raumluftqualität in ihren Häusern zu verbessern. Allerdings hat somit auch die große Mehrzahl der belgischen Haushalte die Radonkonzentration in ihrer Wohnung noch nicht gemessen.

Rolle der FANK

In Belgien ist die Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK) die zuständige Behörde für Radonprobleme in Gebäuden. Im Rahmen ihrer Aufgabe, die Bevölkerung zu schützen, ist es das Ziel der FANK, das Risiko einer Radonexposition in privaten, öffentlichen und gewerblichen Gebäuden so gering wie möglich zu halten. Jedes Jahr führt sie die Aktion Radon durch, eine Sensibilisierungskampagne, mit der die Bevölkerung über die mit Radon verbundenen Risiken informiert werden soll.

Vom 1. Oktober bis zum 31. Dezember 2019 kann jeder belgische Bürger über die Website www.actionradon.be einen Radondetektor bestellen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 20 € (einschließlich Auswertung und eventueller Hilfe bei der Sanierung). Zur Messung von Radon am Arbeitsplatz besuchen Sie bitte die Website www.radonatwork.be.

Parallel dazu bieten die Partner der Aktion der Öffentlichkeit eine ganze Reihe von Leistungen im Zusammenhang mit Radon an, darunter direkte Hilfe per Telefon, Informationstage, Plakate, Broschüren usw

*Erläuterung zum Referenzwert: Die Radonkonzentration in der Luft wird in Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m³) gemessen. Belgien setzt eine Richtlinie der Europäischen Union um, die den Wert, ab dem bei bestehenden Gebäuden eine Sanierung zu erfolgen hat, auf 300 Bq/m³ festlegt. Je höher die gemessene Konzentration ist, desto umfangreicher müssen die Sanierungsmaßnahmen ausfallen. Der nach einer Sanierung oder in einem Neubau zu erreichende Wert ist auf 100 Bq/m³ festgelegt.