Abschaltung Doel 3 sicher verlaufen

Ein Meilenstein in der belgischen Kernenergiegeschichte

In der Nacht vom 23. auf den 24. September erlebte unser Land einen symbolträchtigen Moment: die endgültige Abschaltung von Doel 3, dem ersten von sieben belgischen Kernreaktoren. Die Abschaltung wurde von der Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK) beaufsichtigt und verlief sicher.

Vor sechs Monaten hat ENGIE Electrabel bei der FANK eine Stilllegungsmeldung eingereicht. Darin werden die Arbeiten beschrieben, die in der Nachbetriebsphase zur Vorbereitung des Abbaus durchgeführt werden sollen. Die FANK analysierte dieses Dokument, wies auf eine Reihe spezifischer Punkte hin und stellte Bedingungen, die erfüllt werden müssen, damit die Nachbetriebsphase in völliger Sicherheit ablaufen kann.

Nathan Lemahieu, Nuklearinspektor bei der FANK und zuständig für die Überwachung der Sicherheit am Nuklearstandort Doel, war bei der Abschaltung des Reaktors dabei: „Technisch gesehen unterscheidet sich die Abstellung des Reaktors nicht von der jährlichen Abschaltung für Wartungsarbeiten. Die Verfahren sind also nicht neu und wurden korrekt angewandt. Da dies die letzte Abschaltung war, war es natürlich ein besonderer Moment für die Mitarbeiter. Sie haben den Reaktor in aller Sicherheit abgeschaltet. Derzeit wird der Reaktor weiter abgekühlt. Auch für die FANK führt die erste endgültige Abschaltung zu einer Reihe von neuen Aktivitäten. Von nun an werden wir am Standort Doel nicht nur den sicheren Betrieb der drei anderen Kernreaktoren überwachen, sondern auch die Vorbereitungsarbeiten für den Abbau von Doel 3 verfolgen.“

Der Abbau von Leistungsreaktoren ist neu für unser Land und stellt eine große Herausforderung dar, aber Belgien hat bereits Erfahrung mit dem Abbau anderer Nuklearanlagen, darunter die ehemaligen Standorte FBFC International und Belgonucleaire sowie die Forschungsreaktoren Thetis (UGent) und BR3 (SCK CEN). Der Abbau von Leistungsreaktoren hat zwar eine ganz andere Größen-
ordnung, aber die FANK hat sich in den letzten Jahren gründlich auf dieses Projekt vorbereitet.

Sicherheitsaspekte

Verbrauchter Spaltstoff macht mehr als 99 % des radiologischen Inventars eines Kernkraftwerks aus. Sobald der Reaktor abgeschaltet ist und der verbrauchte Spaltstoff entfernt und in Behältern gelagert wird, sinkt das radiologische Risiko für die Umgebung drastisch. Die zweite große Risikominderung erfolgt während des eigentlichen Abbaus, wenn hochradioaktive Materialien, wie die inneren Teile des Reaktorbehälters, entfernt werden.

Die FANK überwacht die Sicherheit während des gesamten Stilllegungs- und Abbauprozesses. Sie führt sowohl Sicherheitsanalysen als auch Inspektionen auf dem Gelände durch. Dies geschieht bereits durch die Genehmigung. Während des Genehmigungsverfahrens wird jede geplante Maßnahme einer Risikobewertung unterzogen und ihre Auswirkungen untersucht. Anschließend wird vor Ort überprüft, ob die getroffenen Sicherheitsmaßnahmen den Erwartungen entsprechen.

Nächste Schritte

Zwischen der Abschaltung der Anlage und der Veröffentlichung der Abbaugenehmigung liegt ein Übergangszeitraum, die so genannte „Nachbetriebsphase“. Diese Phase wird für Doel 3 schätzungsweise fünf Jahre in Anspruch nehmen. Während der Nachbetriebsphase wird ENGIE Electrabel weiterhin im Rahmen seiner Betriebsgenehmigung tätig sein. Mit der Genehmigung der Abschaltungsmeldung gab die FANK ihr Einverständnis, mit den Vorbereitungen für den Abbau zu beginnen. Für alle tatsächlichen Abbauarbeiten muss ENGIE Electrabel die Abbaugenehmigung abwarten. Gebäude auf dem Gelände, die nichts mit den nuklearen Aktivitäten zu tun haben, wie z. B. Verwaltungsgebäude, können natürlich auch früher abgerissen werden.

Ausgehend von ähnlichen Projekten im Ausland wird die Abbauphase voraussichtlich etwa 15 Jahre dauern. Am Ende des Prozesses prüft die FANK, ob der Standort vollständig frei von radioaktiver Kontamination ist, so dass er freigegeben und möglicherweise für andere Zwecke genutzt werden kann.

>> Weitere Informationen: Einstellung der Aktivitäten und Abbau von belgischen Kernkraftwerken