Der nukleare und radiologische Noteinsatzplan (Königlicher Erlass vom 16. Juni 2024) soll die Koordinierung der Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und der Umwelt im Falle einer das belgische Staatsgebiet direkt oder indirekt gefährdenden radiologischen Notfallsituation gewährleisten.
Er legt die Aufgaben fest, die die verschiedenen Dienste und Stellen im Rahmen ihrer gesetzlichen und regulatorischen Zuständigkeiten in einem solchen Fall erfüllen müssen. Er beschreibt die allgemeine Organisation, die Vorbereitungszonen, die Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung und die Umwelt ...
Der erste Noteinsatzplan für nukleare Risiken wurde 1991 veröffentlicht und seither dreimal abgeändert: 2003, 2018 mit einer sehr gründlichen Überarbeitung und 2024 mit einer begrenzten Aktualisierung. So umfasste die jüngste Fassung auch das belgische Staatsgebiet in der Nordsee und die ausschließliche Wirtschaftszone. Darüber hinaus wird der Noteinsatzplan in einer Reihe von Fällen nicht mehr sofort aktiviert: Alle Transportunfälle während der Verbringung radiologischer Stoffe werden künftig immer (in erster Linie) auf lokaler Ebene bewältigt und böswillige oder terroristische Handlungen werden künftig vom nationalen Noteinsatzplan für Terrorismus abgedeckt.
Grundprinzipien
Der nukleare und radiologische Noteinsatzplan ergänzt die derzeit in Belgien bestehenden Noteinsatzpläne. Es handelt sich um einen Rahmenplan, der die allgemeinen Organisations- und Leitprinzipien für die Vorbereitung, das Krisenmanagement und das Follow-up einer Notsituation enthält. Spezifische Verfahren sorgen für eine weitere Ergänzung dieses Plans. Der nationale nukleare und radiologische Noteinsatzplan wird so in den Noteinsatzplänen der Provinzen und Gemeinden weiter operationalisiert. Da jede Notsituation einzigartig ist (Freisetzung, Wetter, Wahrnehmung der Bevölkerung, Entwicklung des Ereignisses, ...), bietet der Noteinsatzplan eine gewisse Flexibilität im Hinblick auf das Krisenmanagement.
Beteiligte Parteien
Die Bewältigung eines nuklearen oder radiologischen Notfalls erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren auf unterschiedlichen Regierungsebenen ( auf kommunaler, provinzieller, regionaler, föderaler und internationaler Ebene).
Auf föderaler Ebene leitet der Innenminister die Krise (über das Krisenzentrum), aber auch die Minister für Volksgesundheit, Beschäftigung und Arbeit, Landwirtschaft, auswärtige Angelegenheiten, Finanzen, Verteidigung, Wirtschaft, Energie ....
Man muss auch die Regionen, Provinzen und Gemeinden berücksichtigen, aber auch andere Institutionen werden am besten informiert, genau wie die Föderale Agentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette (FASNK), das Königliche Meteorologische Institut (KMI), das Studienzentrum für Kernenergie (SCK CEN), das Rote Kreuz und natürlich die FANK und ihre Tochtergesellschaft Bel V.
Auf internationaler Ebene werden die Europäische Kommission und die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) informiert.
Die Rolle der FANK
Die Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK) und ihre technische Tochtergesellschaft Bel V beteiligen sich an der Ausarbeitung und Aktualisierung des nuklearen und radiologischen Noteinsatzplans in Belgien.
Die FANK nimmt an verschiedenen Expertengruppen teil, die mit der Durchführung der im Noteinsatzplan vorgesehenen Aufgaben betraut sind.
- Gemeinsam mit Experten von Bel V beteiligt sich die FANK an der Arbeit der Auswertungszelle. Diese Zelle besteht aus Spezialisten für nukleare Risiken und bewertet die radiologische Situation aus technischer und wissenschaftlicher Sicht, um die Verwaltungszelle über die für die Bevölkerung und die Umwelt zu ergreifenden Schutzmaßnahmen zu beraten.
- Die Agentur ist mit der Organisation der Überwachungszelle für den Noteinsatzplan beauftragt. Diese Zelle hat die Aufgabe, alle möglichen personellen und materiellen Ressourcen zu mobilisieren, um die radiologische Kontamination eines Gebiets durch abgelagerte radioaktive Stoffe zu charakterisieren. Alle Messergebnisse werden an die Auswertungszelle weitergeleitet, wo sie analysiert und interpretiert werden.
- Die Kommunikationsexperten der FANK beteiligen sich auch an der Arbeit der Informationszelle, die für die Krisenkommunikation mit den Medien und der Bevölkerung zuständig ist.
- Schließlich ist die FANK in einer neu eingerichteten internationalen Zelle vertreten und ein FANK-Delegierter nimmt am Föderalen Koordinierungsausschuss (COFECO) teil.
Die Zellen, die Teil des föderalen Noteinsatzplans sind, treffen sich im Nationales Krisenzentrum in Brüssel.
Mehr erfahren
- Verordnung: Königlicher Erlass vom 16. Juni 2024 - Nuklearer und radiologischer Noteinsatzplan für das belgische Staatsgebiet (FR / NL)
- www.nuklearrisiko.be